Liebe Silke, GULAG - ein sehr interessantes und weites Thema. Wie heißt es so profan, "ein Fluch der Semiotik", Bedeutung der Zeichen, weil mir nicht nur bei dem Gedanken an die Kälte, auch durch die aufwühlenden Erlebnisse, bei mir gleich wieder die Nackenhaare emporstehen. Denn mir kommen dazu spontan die autobiografischen Erzählungen der Familie Ruge in den Sinn. Ohne einen auch nur formalen Straftatsbestand wird der Kommunist Wolfgang Ruge (*01.11.1917 Berlin, ✟26.12.2006 Potsdam) im lebensfeindlichen Sibirien zur Zwangsarbeit genötigt und interniert. 



Anhand der eigenen Familiengeschichte untersuchte der Autor Eugen Ruge (*24.06.1954 Soswa/Oblast Swerlowsk/Sowjetunion) mit seinem Debüt,
„In Zeiten des abnehmenden Lichts“, in Verbindung mit dem Roman seines Vater Wolfgang Ruge, „Gelobtes Land“, über 4 Generationen hinweg die gescheiterten Hoffnungen vom mexikanischen Exil und die bittere Wirklichkeit des real existierenden Sozialismus im sibirischen Gulag. Mit diesem Zwangsarbeitssystem wurden unter anderem innerhalb eines 5-Jahr-Planes vom 16.10.1931-30.08.1933 der Stalin-Kanal (ab 1961 Weißmeer-Ostsee-Kanal) durch 200.000 Gefangene erbaut. 2020 lässt Eugen Ruge mit „Metropol“ ein Andenken an seine Großmutter Charlotte folgen.